Malerei
Hundertwasser malte, wo auch immer er sich aufhielt, zu Hause, in der Natur und unterwegs, in Kaffeehäusern und Restaurants, im Zug oder im Flugzeug, in Hotels oder bei Freunden und Bekannten, wo er zu Gast war. Er hatte kein Atelier und malte auch nicht an der Staffelei, sondern hatte die Leinwand oder das Papier flach vor sich liegen.
War er unterwegs, konnte es sein, daß er das Papier faltete und jeweils nur den sichtbaren Teil des Werkes überblickend malte. Entweder nahm er seine Bilder auf Reisen mit, oder er ließ sie an seinen Wohnorten zurück und malte daran weiter, sobald er wieder zurückgekehrt war.
Hundertwasser stellte viele seiner Farben selbst her. Er malte mit Wasserfarben, mit Ölfarben und Eitempera, mit glänzenden Lacken und zerriebenen Erden. Er verwendete die unterschiedlichsten Farben in einem Bild, setzte sie nebeneinander, so daß sie nicht nur in ihrer Farbigkeit kontrastieren, sondern auch in ihrer Beschaffenheit.
Die "Chassis" seiner Gemälde hat er meist selbst angefertigt und fast immer die Leinwände selbst aufgezogen. Er hat viele Techniken erprobt und neue entwickelt. Er malte auf den verschiedensten Papieren, mit Vorliebe auf gebrauchten Packpapieren, nicht selten montierte er sie auf die verschiedensten Bildträger wie Holzfaserplatten, Hanf oder Leinen.
Er malte auf gefundenen Materialien, auf Sperrholzstücken, die er zusammenfügte, wie das Werk 904 Pellestrina Wood zeigt, oder auf einem Schaltbrett wie 816 Switch Board .
Fast immer hat Hundertwasser auf der Vorder- oder Rückseite seiner Bilder notiert, wo und wann er sie gemalt hat. Auf rückwärts angebrachten Aufklebern vermerkte er die technischen Angaben des Werkes und die Datierung.
Aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Köln 2002, Band 2