Manifeste, Texte, Essays
…Die Gedanken Hundertwassers formen eine Gestalt, eine Philosophie des Ästhetischen über das Leben und die Kunst in Harmonie mit der Natur. Sie sind zumeist im Zusammenhang mit einem konkreten Anlaß oder Anliegen Hundertwassers entstanden und aufgezeichnet worden, verstreut veröffentlicht und unterschiedlich wirksam verbreitet. Hundertwasser versteht sich dabei nicht so sehr als ein Schriftsteller, sondern vielmehr als ein Denker.
Seit seiner ersten künstlerischen Tätigkeit kreisen seine Gedanken unaufhörlich um die gleichen Inhalte: um das Leben und die Natur und alles Schöne, was dazwischen, neben Zwecken und Nutzen, sich abspielt. Es fällt dabei auf, wie sie sich zunehmend feiner aufgliedern, gezielter ausrichten und in die Tiefe reichen. Sie gehorchen nicht den flachen Moden, dem Lärmen in der Öffentlichkeit und den Tauschwerten, sie verdanken ihre Entstehung den unablässigen und genauen Beobachtungen der Menschen in ihren vielfältigen Verflechtungen und Abhängigkeiten, Notwendigkeiten und Gelegenheiten, aber auch in ihren Verfehlungen…
Walter Schurian, in:
Friedensreich Hundertwasser, Schöne Wege, Gedanken über Kunst und Leben
Schriften 1943 - 1999, München 2004
